Donnerstag, 26. September 2013

Dachflächen zu Farmland !

Eine Form des Guerillagarten in der Stadt ist das Rooftop farming oder wie ich es übersetzt habe: Dachflächen zu Farmland! 

Foto mit freundlicher Genehmigung der ZinCo GmbH
Rooftop farming ist einfach zu definieren: Es ist der Anbau von Nahrungsmitteln auf dem Dach eines Gebäudes. In vielerlei Hinsicht ist das Rooftop farming eine spezielle Abart von dem, was oft als "Dachgarten" bezeichnet wird. Neben den vielen Vorteilen der Dachgärten, setzt das Rooftop farming den Schwerpunkt auf die lokale Nahrungsmittelproduktion ihrer Betreuer und die Gemeinschaft mit frischen Produkten und fördert kleine lokale Landwirtschaft. Rooftop farming tritt am häufigsten in dicht besiedelten und bebauten städtischen Gebieten auf, wo bodennahe Möglichkeiten für Nahrungsmittelproduktion rar sind. (Def. übersetzt und übernommen von http://farmroof.com/rooftop-farming/  dort weiterlesen) 

Sehr schöne Fotos von Anni Novak und ihrer Rooftop Farm in Brooklyn gibt es bei The Selby, hier klicken. Das ist eineWunderwelt über den Dächern von New York. Die Farm hat natürlich auch eine eigene I-Netseite, wer dort mal vorbeikommt, kann auch an den Verkaufsterminen etwas von den Erträgen der Dachgärtner erstehen. Hier weiterschauen...

Ein ähnliches Konzept könnte auch in Berlin entstehen. Hier soll aber nicht nur Gemüse angebaut werden, sondern es soll auch Frischfisch auf den Dächern in Fischfarmen gezüchtet werden, hier gibt es einen Vorbericht zum Nachlesen ...
Im Moment gibt einen alten Schiffscontainer mit aufgesetzten Gewächshaus auf dem Hof der Berliner Malzfabrik. Und damit sind wir auch schon bei den kommerziellen Angeboten, was ich diesem Fall auch nicht für bedenklich halte, da die Begrünung eines Daches ohnehin Fachwissen und -material erfordert. Die Firma Zinco ermöglicht mit ihrem Material und Fachwissen die Anlage einer klassischen Rooftop Farm, hier nachzulesen ..., dort sind auch viele nützliche Informationen zum Rooftop farming zu finden. Ggf, etwas, was schnell zu realisieren ist, vorausgesetzt natürlich, man verfügt über ein geeignetes Dach.

Das Beispiel aus Berlin ermöglicht ganz andere Lösungen. Hier gibt es eben diese charmante Variante mit Frischfisch und Gemüse. Dies gleich in drei Größenordnungen. Für den Hausgebrauch ist die Containerlösung vorgesehen. Zitat:  Die ready-to-use Farm mit 75 Fischen und 100 Gemüsepflanzen. Für alle Stadtbauern, die mit der eigenen Produktion von gesundem Gemüse und frischem Fisch beginnen wollen.
Wer möchte, kann es aber auch etwas größer bekommen, hier alle Lösungen aus Berlin zum Nachlesen...Auf der Seite gibt es auch eine Menge Filmchen zum Durchglotzen, wer es möchte.

Euer Rio

Dienstag, 3. September 2013

Gärten in London und Wales. Teil 2: Drachenmilch im "Heart of Wales"



Der zweite Teil unserer Reise führte uns weg von der Großstadt und weit in die Pampa: ins "Heart of Wales". Hierher führt die Heart-of Wales-Railway, eine einspurige Eisenbahnstrecke mit wochentags 4 Zügen in jeder Richtung.
Hier gibt es grüne Hügel, Kühe und Schafe und sogar milchgebende Drachen.



Tyllwyd Hir, unser Bed-and-breakfast-Quartier in Llanwrda.Traumhaft in jeder Beziehung.












Als besondere Attraktion gibt es hier 3 Esel und
jede Menge Vögel an den ganzjährigen Futterstellen:
tits, finches und woodpeckers.

Das Highlight waren für uns die Aberglasney Gardens.















Dinefwr Park und Castle, der Prototyp des englischen Landschaftsgartens



Gärten in London und Wales. Teil 1: Riesige Kleinstadt mit Garten

Blick vom Primrose Hill auf die Stadt
Im Regent´s Park
Unser Sommerurlaub hat uns auf die Britische Insel geführt. Hier meine Eindrücke.









Bilder von London haben schon viele gemacht. Ich will keine weiteren Fotos von Orten ins Netz stellen, die jeder kennt.
Meine London-Bilder zeigen vor allem die Gärten.

 Entenküken im Regent´s Park:

















Im Green Park: Die grauen Eichhörnchen fressen den Leuten fast aus der Hand.
St. James´Park
Im Holland-Park

Kyoto-Garten im Holland-Park





































Die Blesshühner im Holland-Park würden in meine Sandalen picken, wenn ich sie lassen würde.











Sogar ein Schachfeld mit Figuren finden wir im Park, wir fühlen fast uns wie zu Hause.
Hinter der Buchsbaum-Hecke wächst auch Gemüse.































Mehrfamilienhäuser für die Spatzen
London ist eine riesige Kleinstadt aus Zeilen von Reihenhäusern mit Gärtchen und schmiedeeisernen Zäunen. Aber so gleichförmig die Straßen erscheinen, so bunt ist die Bevölkerung. Eine echt multikulturelle Stadt.

Wenn anderswo kein Platz ist, wird die Hauswand zum Garten gemacht.
Englischer Rasen im Wembley-Stadion.
Ausrüstung für den Guerilla-Gärtner


Als wir abends mit müden Füßen zurück zu unserem Hotel fahren wollen, fährt uns ein schwarzer Busfahrer anderthalb Stunden durch die Vororte, von Chelsey bis nach Golders Green. Beim Aussteigen winkt er uns freundlich zu: niemand fährt sonst so lange im gleichen Bus.









Auf speziellen Wunsch besichtigen wir auch das Wembley-Stadion: auch hier wird der Rasen gepflegt wie in den Vorgärten (wie machen sie es nur, dass er so gleichmäßig grün ist?)























Im Buchladen kann man sich für jedes Garten-Thema fit machen.

Mittwoch, 28. August 2013

Gärtnern auf kleinsten Raum

Dieser kleiner Laternenstadtgarten liegt auf meinem Arbeitsweg und ich freue mich bereits seit einiger Zeit daran. Dem erfolgreichen Guerillagärtner, der diesen angelegt hat, danke ich ganz herzlich und mit vielen Grüßen.

Verwandeln wir doch jede Laterne in Halle in das Zentrum eines solchen wunderschönen Gartens.

Euer Rio

Montag, 10. Juni 2013

Hochwasser, 2. Update: Überleben auf Gut Gimritz

Nach einer Woche Abgeschiedenheit bin ich heute früh wieder in der Zivilisation angekommen. Hier kommt mein Überlebensbericht aus dem Hochwassergebiet:

Samstag, 1. 6. 2013
Es hat zwar tagelang geregnet, so dass wir mit einem Hochwasser rechnen. Aber erst nach unserer erfolglosen Fahrt nach Bad Sulza über Freyburg und Naumburg begreife ich den Ernst der Lage. Wir schaffen gerade noch die Rückfahrt nach Halle. Wären wir gestern gefahren, säßen wir möglicherweise heute in Bad Sulza fest.

Sonntag, 2. 6. 2013
Nachdem am Vorabend noch der Gutspark mit Gummistiefeln passierbar war, ist früh der Park vollgelaufen, ebenso die Birkenallee und die Spielplätze. Die Zufahrtsstraße ist noch frei und wird ausgiebig von den "Hochwassertouristen" zum Gucken genutzt.Wir fahren mit dem Boot zum Peißnitzhaus und sind guter Hoffnung, dass alles nicht so schlimm wird. Abends ist der HSV-Spielplatz vollgelaufen, die Straße beginnt zu überfluten.

Montag, 3. 6. 2013
Die Halle-Saale-Schleife ist unter Wasser, Torsten und Hannes bleiben zu Hause. Ich werde rausgepaddelt, alle Patienten kommen pünktlich in die Praxis, aber ich bin unruhig und will schnell nach Hause, bevor es nicht mehr geht. Prognose: 6,50 m. Ab 6,30 m herrscht Alarmstufe 4. Ich rufe Hannes an, dass ich am Gimritzer Damm abgeholt werden möchte, aber die DLRG lässt Torsten mit dem Kanadier nicht mehr fahren. Stattdessen werde ich von ihnen mit dem Schlauchboot bis zur Gutsbrücke gebracht.Von dort kann ich mit Gummistiefeln durch bis zum Tor. Hannes möchte raus, er kann bei einem Freund unterkommen. Er und Uli packen ihre Sachen, ich bringe sie zum DLRG-Boot. Es geht eben gerade noch mit Gummistiefeln. Mein Keller beginnt vollzulaufen, der Wasserstand übersteigt den Höchststand vom Januar 2011 (damals 6,92 m). Bis zum Abend sollen es 7,15 m sein, dann soll der Strom abgeschaltet werden. Ich lade alle Akkus auf.
Die Männer tragen Waschmaschine und Kühltruhe aus den Keller, den Saunaofen kriegen wir nicht vom Strom ab. Torsten schraubt ihn von der Wand und wir legen ihn auf die höchste Bank. Dann schalten wir den Kellerstrom ab, damit auch den Router fürs Internet. Telefon geht noch. In der Stadt wurde ab 7,00 m der Katastrophenfall ausgerufen, der Gimritzer Damm, der schon am Nachmittag fast überspült war, wird mit Sandsäcken erhöht. Die DLRG fährt weiter evakuierungswillige Leute raus, auch ein Kamerateam, das noch am Peißnitzhaus war. Prognose bei ihrer letzten Fahrt: 7,50 m bis zum nächsten Morgen. Wir wollen es nicht glauben. Spät abends holt Heinrich noch Katrin und dann Roula mit dem Boot vom Gimritzer Damm ab. Hannes ist bei einem Freund, dem Sohn seines Fußballtrainers, untergekommen.

Dienstag, 4. 6. 2013
Das Wasser steht bei 7,60 m, Tendenz steigend. Der Gimritzer Damm hält. Noch haben wir Wasser und Strom. Mittags fährt die DLRG weitere Einwohner raus, die bis jetzt geblieben sind: viele Familien mit kleinen Kindern, ein älteres Ehepaar und ein paar Leute aus den Häusern außerhalb des eigentlichen Guts samt Meerschweinchen und Katzen. Auch Katrin fährt mit raus. Wir anderen füllen Töpfe, Schüsseln und Badewannen mit Wasser, dann werden Strom und Wasser abgestellt. 29 Leute sind noch da, darunter 2 Großeltern-Paare, 2 Jugendliche und der kleine 3 jährige Tilman. Das "Survival-Camp Gut Gimritz" beginnt. Ab jetzt laufen alle Aktionen gemeinsam. Grillkohle und Feuerholz werden zusammengetragen, unsere Mittelalter-Ausrüstung mit Kochkesseln und Dreibein leistet uns gute Dienste. Vorräte werden gesichtet, das am schnellsten verderbliche wird zu eine Hühnchen-Gemüse-Reissuppe verarbeitet. Vor dem Abwaschwasser wird Kaffee- und Teewasser für alle gekocht. Abends sitzen wir zusammen um die Feuerstelle in der bisherigen Sandkiste (der Sand ist längst in diversen Sandsäcken), in den Häusern brennen Laternen und Windlichter. Zwischendurch immer wieder Kontrollgänge, Sicherung von Sachen aus kellern, Nachrichten aus dem Autoradio. Das Wasser steigt weiter, der Gimritzer Damm wird gehalten, aber in der Stadt herrscht Chaos. Neben der Talstraße sind auch Ankerstraße udn Robert-Franz-Ring im Wasser, Glauchaer Platz und Franckeplatz werden gesperrt, es fährt zwischen Halle und Halle-Neustadt keine Straßenbahn. Die Hochstraße ist wegen Stau unpassierbar und wird zugunsten der Rettungskräfte gesperrt. Abends beginnt das Wasser trotz doppelter Sandsackbarriere in unsere Tiefgarage zu laufen.


Mittwoch, 5. 6. 2013
Torsten weckt mich, aufgeregt, unser Boot ist weg. Die Tiefgarage ist bis oben voll Wasser gelaufen.Nach einer kurzen Suchaktion finden wir das Boot, ein paar von uns haben es aufs Trockene gezogen, als die Garage sich geflutet hat. Wir unternehmen eine kleine Bootstour zu den Häusern außerhalb vom Gut und besichtigen die früheren Hochwassermarken. Der Wasserstand ist jetzt  über 8 m, immer noch steigend. Um den Gimritzer Damm wird weiter gekämpft. Schulen und Kindergärten sind geschlossen, die Händelfestspiele wurden abgesagt. Das Multimediazentrum, das Lührmann-Möbelhaus und die Saale-Klinik sollen im Wasser stehen, auch die Energieversorgung und das MDR-Funkhaus kämpfen mit dem Wasser. Am Nachmittag beginnt die freiwillige Evakuierung der Neustadt. Der Damm beginnt durchzuweichen, kann aber weiter gehalten werden. Irgendwann mittags wird der Höchststand erreicht, es sollen 8,11 m sein. Bis zum Abend ist das Wasser um 20 cm gesunken.
Bei uns werden weitere Vorräte verbraucht: Nudelsuppe mit Hackfleisch zum Mittagessen und gegrillter Fisch mit Tomaten-Paprika-Gemüse am Abend. Das härteste Brot wird zuerst gegessen, es darf nichts verschwendet werden. Abends bauen die Männer eine Dusche: aus Regentonne, Klettergerüst und Gartensprenger. Durch Tücher wird das Saalewasser gefiltert und in die Tonne gefüllt. Ein paar Handys können mit einem Auto-Adapter aufgeladen werden, so dass wir Kontakt nach draußen haben. Ich habe ein prepaid-Handy und telefoniere nur mit Hannes.
Nachts im Dunkeln erscheinen ein paar Leute am Tor: nach dem ersten Schrecken outen sie sich als Mitarbeiter der Wasserwacht, die auf Anweisung des Oberbürgermeisters nach dem Rechten schauen sollten. Wegen ausgeschalteter Handys konnte er uns nicht erreichen.



Eindrücke von unserer Bootstour um das Gut. Das Wasser steht bei ca. 8 m.

Unsere Keller-Außentür beim Pegel-Höchststand














Schneckenfloß



Unsere Terrasse unter dem Balkon war längst abgetrieben. Bei unserer Bootstour finden wir sie: Sie hat das Gut einmal umkreist, so dass wir sie durch das Tor bergen können.






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Das ist unsere Hilfs-Dusche
















Donnerstag, 6. 6. 2013
Das Wasser sinkt, aber langsamer als erhofft. Mittags sind es ca. 30 cm unter dem Höchststand. Die Lage in Halle ist weiter angespannt, auf Gut Gimritz sind die Leute entspannter und besser ausgeschlafen. Zum Frühstück werden Eier mit frischer Wurst gebraten, die Brotvorräte reichen noch 1-2 Tage. Dann müssen wir Fladenbrot in der Pfanne backen. Mit dem Wasser gehen wir sparsamer um, zum Abwaschen wird gefiltertes Saalewasser abgekocht. Brennholz ist noch ausreichend da, aber es soll noch Treibholz eingesammelt werden. Mittags wird wieder Nudelsuppe und dazu Fischsuppe gekocht, abends werden Steaks und Würstchen gegrillt, die sich in diversen Tiefkühlschränken finden. Mehr als wir aufessen können. Die Truhen halten sich schön kalt, fast alles ist noch gefroren. Samya kocht Omali, ägyptischen Nachtisch.
Am Abend ist das Wasser 65 cm unter den Höchststand gesunken. Auf dem verbliebenen Beet unterhalb der Mauer in meinem Garten, ca. 5 m², 15 cm über dem Wasserspiegel, piepst und faucht es. Die Maulwürfe haben Stress miteinander. Abends begegne ich einem Igel, wie schön. Also kein Schneckenkorn mehr (das schwimmt momentan sowieso in meinem Keller), in Zukunft kümmert sich der Igel um die Schnecken. Er darf gerne bleiben.
Wir sitzen zusammen und machen einen Notfall- und Krisenplan für künftige Hochwasser. Andreas verletzt sich mit der Axt beim Holzhacken und wird von der Wasserschutzpolizei rausgeholt. Sarah erreicht Marie über Facebook und kann sie über unsere Lage beruhigen.







Freitag, 7. 6. 2013
Das Wasser ist deutlich gesunken, aber immer noch über dem Höchststand von 2011. Wir beginnen mit dem Aufräumen: alles raus aus den Kellern und sortieren. Beim Öffnen der Kellertür schwimmt eine geöffnete Samenpackung „Wildkräuterwiese“ raus, eine breite Spur von Gras- und Blumensamen schwimmt auf der Saale. Diese Art des Guerilla-Gärtnerns ist mir neu.
Es wird davor gewarnt, das Wasser aus der Saale zu nutzen, auch zum Waschen oder Abwaschen. Wir schränken unseren Wasserverbrauch weiter ein: es wird nur einmal am Tag gekocht und abgewaschen. Dazwischen gibt es gebackene Käsebrötchen aus der Pfanne und aufgetauten Kuchen aus der Tiefkühltruhe. Mittags besucht uns die Wasserwacht und bringt ein paar Getränkeflaschen mit, sie bekommen bei uns Kaffee und Kuchen. Nach vielen Stunden Einsatz machen sie bei uns 10 min. Pause. Draußen in der Stadt sollen immer noch chaotische Zustände herrschen, v. a. verkehrsmäßig. Hannes schreibt per SMS, dass sie heute ins Kino gehen wollen.
Nachmittags stagniert der Wasserstand, es kann nicht abfließen. Von der Elbe her kommt der Scheitel noch, Bitterfeld wurde evakuiert,mit Saale und Mulde zusammen strömt das Wasser jetzt Richtung Magdeburg. Nach dem Abendessen (Gegrilltes aus diversen Tiefkühltruhen, Tomate-Mozzarella und aufgebackenes Brot aus verschiedenen Küchen) fahren wir eine Runde mit den Booten durch den Gutspark. In der Nacht bringt Katharina ein Notstromaggregat vorbei. Wir sitzen noch eine Weile am Feuer, ehe wir schlafen gehen. Das Wasser ist gut 1m gesunken, es steht noch knöchelhoch in unserem Keller. Immer noch über dem Höchststand von 2011. Die Kellertür hat sich verzogen und geht nicht zu, hoffentlich kommen keine Plünderer.












































































Samstag, 8. 6. 2013
Der Keller ist frei, das Pförtchen auch, der Stand ist unter 7 m gesunken. In der Stadt wird der Katastrophenalarm aufgehoben.
Es ist der fünfte Tag ohne Wasser und Strom. Ich gönne mir eine 3-Liter-Schüssel voll Wasser zum Waschen, viel ist nicht mehr in der Badewanne. Toilettenspülwasser können wir nicht mehr von der Kellertreppe aus schöpfen, sondern müssen ums Haus gehen. Kaffee wird auf einem Gaskocher gekocht, der in einer der Nachbarswohnungen aufgetaucht ist. Die Männer setzen das Notstromaggregat in Gang, so dass ein Kühlschrank angeschlossen werden kann.
Wir räumen den Keller aus und sortieren: trocknen und waschen oder Sperrmüll. Damit sind wir bis zum Nachmittag beschäftigt und dann ziemlich geschafft. Unser Keller wird nach dem Hochwasser so aufgeräumt sein wie noch nie. Der Schaden hält sich in Grenzen, auch die Sauna sieht gut aus. Das Steuerelement ist trocken geblieben, den Ofen werden wir nach dem Trocknen vorsichtig ausprobieren.
Am Nachmittag stürzt mit lautem Krachen im Park ein großer Baum um, er droht auf die Zufahrtsstraße vor der Gutsbrücke zu stürzen. Notfalls müssen wir ihn provisorisch beseitigen. Abends gibt’s Lammragout und Couscous. Morgen früh soll der Strom angeschaltet werden. Die Männer müssen vorher die EVH-Mitarbeiter zum Peißnitzhaus paddeln und dort abschalten. Mit dem Strom sollten auch Telefon und Internet wieder da sein. Andreas ist wieder da, Jens verlässt uns für eine Nacht, das Gut ist wieder erreichbar.




In meinem Garten blüht die erste Rose auf.
















Das Notstromaggregat wird in Gang gesetzt.



Enten auf der Tiefgarage










Ein Nutria besucht uns
Der umgestürzte Baum



Sonntag, 9. 6. 2013
Früh fahren Torsten und Jörg mit Temba im Jeep zum Gimritzer Damm, um die EVH-Leute abzuholen. Christian lässt sich im Boot rausfahren. Wir haben ihn immer nur zum Essen gesehen, vor dem Abwasch war er immer wieder weg.

Es werden alle Hausanschlussstationen und Verteiler geprüft,das dauert bis Mittag. Noch vor dem Strom kriegen wir einen Wasserwagen gebracht. Irgendwo soll ein Rohr geplatzt sein, mit dem Leitungswasser wird es wohl noch eine Weile dauern. Telefon und Internet funktionieren noch nicht, aber Licht, Kühlschränke, Herde, Kaffeemaschinen usw. können wieder genutzt werden. Mit genügend Wasser kann ich heute abend Haare waschen. Ich räume die Tiefkühltruhe aus, Gemüse können wir am Abend wohl noch nutzen, aus den restlichen Johannis- und Himbeeren koche ich Rote Grütze. Erstaunlicherweise sind die Eiswürfel auf dem Grund der Truhe noch gefroren.
Lasse hat sich einen Goldfisch aus Ilonas Teich geangelt, ich finde die Schuppen in meinem Garten. Nachdem der Akku aufgeladen ist, kann ich mich telefonisch wieder melden. Nachmittags gibt es ein Gewitter.Ob es wohl heute abend etwas mit Freiluftkino auf der Tiefgarage wird?
Abends geht mit dem Gewitter ein Platzregen über uns nieder, jetzt steht das Wasser in Pfützen auch auf der Wiese. Einstimmig beschließen wir, dass trotzdem gemeinsam gegessen wird – im Stehen unter den Sonnenschirmen um den Grill. Es gibt zwar kein Freiluftkino, aber es ist der letzte Abend des „Survival-Camps“, den wollen wir gemeinsam verbringen.Morgen will ich raus in die Praxis, wie auch immer. Vor dem Schlafengehen hilft mir Torsten beim Haarewaschen, mit warmgemachtem Wasser aus der Gießkanne.














Unsere Vorräte hätten noch für 4 Wochen Belagerung gereicht. Auf Nudeln, Reis und Konserven mussten wir noch gar nicht zurückgreifen.